“Lebensbote”

Auszeichnung für Menschenliebe an Diana Dietrich

Burkhard Tapp

Am heutigen Mittwoch, dem 6. Oktober 2022, erhielt Frau Diana Dietrich im Rahmen
einer feierlichen Veranstaltung im Hofgut Algertshausen (Eresing) die Skulptur
“Lebensbote”, eine Auszeichnung für Menschenliebe des Bundesverbandes der
Organtransplantierten e.V. (BDO), verliehen.

In ihrem Vortrag zur Situation der Organspende in Deutschland betonte Dr. med. Jutta
Weiss (Deutsche Stiftung Organtransplantation) „Organspender sind Lebensretter.“ und
„Organspende geht uns alle an.“

“Mit der Verleihung des Lebensboten ist u.a. die Absicht verbunden einen Beitrag zu
leisten, um eine Verbesserung der Situation der auf eine Transplantation Wartenden und
ihrer Familien durch mehr Organspenden zu erreichen. Als bundesweiter
Selbsthilfeverband für Transplantationsbetroffene würdigen wir das Engagement von
Frau Dietrich und möchten Ihr für Ihren vielfältigen Einsatz u.a. im Bereich Social Media
danken.”, erklärte Peter Fricke, Ehrenmitglied des Vorstandes des Bundesverbandes, in
seiner Ansprache beim Festakt anlässlich der Verleihung des Lebensboten an Diana
Dietrich.

Frau Dietrich wurde für Ihren außergewöhnlichen Einsatz für die Organspende in der
Öffentlichkeit geehrt. Nach Auffassung des BDO-Vorstandes gelingt es ihr mit der
Darstellung der Situation Ihrer Familie insbesondere während der Wartezeit auf ein
Spenderherz für ihren kleinen Sohn Daniel das Thema Organspende in den Fokus der
Öffentlichkeit zu rücken. Mutter und Sohn mussten 943 Tage im Krankenhaus auf die
lebensrettende Organspende warten. Im Alter von 14 Monaten erhielt Daniel ein
Herzunterstützungssystem um eine Chance zu haben die Zeit bis zur Transplantation zu
überleben. Im Juni 2021 – nun 43 Monate alt – konnte endlich ein passendes Spenderherz
transplantiert werden.

„Indem Sie den Krankenhausaufenthalt während der langen
Wartezeit auf Daniels Herz täglich auf Instagram dokumentiert hat, offen über die vielen
Tiefen gesprochen hat, konnte sie deutlich machen, was es für die ganze Familie
bedeutet, wenn sie auf ein Organ für das Kind wartet.“, so Sandra Zumpfe,
Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes. „Frau Dietrich hat es nicht nur geschafft das
Thema Organspende für Menschen greifbar zu machen, sondern es ist ihr auch gelungen
zu zeigen, welch großes Geschenk eine Organspende für den Empfänger und die ganze
Familie ist.“ „Als der Post über den erlösenden Anruf kam, war es fast wie bei meinem eigenen Anruf
– Freude und Erleichterung.“, so Sandra Zumpfe weiter, die als Herztransplantierte aus
eigener Erfahrung weiß, wie es ist auf den entscheidenden Anruf zu warten und diesen
dann endlich zu erhalten.

In ihrer Laudatio hob Dr. Laura Lily Rosenthal, leitende Oberärztin am LMU-Klinikum
verschiedene Aspekte des Einsatzes für die Organspendeaufklärung von Frau Dietrich
hervor, so u.a.: „Frau Dietrich hat während der Wartezeit auf ein geeignetes Organ
für ihren Sohn in Ihrem Wohnort, Schwabmünchen nahe Augsburg mit großartiger
Eigeninitiative ihre Mitbürgerinnen und Mitbürgern auf das Thema Organspende und
Transplantation aufmerksam gemacht. Sie hat dadurch viele Mitmenschen in ihrer
Stadt motiviert, sich einen Organspenderausweis zu beschaffen.“ und „Frau Dietrich
hat zusätzlich in den sozialen Medien viele Menschen auf das Thema Organspende
aufmerksam gemacht und sie bemüht sich weiterhin mehr Menschen für einen
Organspenderausweis zu gewinnen.“

Frau Dr. Rosenthal verdeutlichte in Ihrer Laudatio, dass das Schicksal von Daniel und
seiner Familie exemplarisch für die Situation und die Erfahrungen von vielen anderen
Kindern und ihren Familie ist, die auf ein Spenderorgan warten: „Frau Dietrich hat mit
den anderen Familien, die genauso auf der Station unserer Klinik auf ein passendes
Organ für ihre Kinder gewartet haben, eine Gemeinschaft organisiert, welche auch
nach der Transplantation weiterbesteht und damit bisher allen Beteiligten den Weg
etwas leichter gemacht hat.“

Unter dem Titel „Wir sagen Danke!“ schilderte Kerstin Ronnenberg (45, 2018
doppelseitig lungentransplantiert) ihren Weg zur erfolgreichen Transplantation und wies
darauf hin, dass nicht alle Patient:innen auf der Warteliste das Glück einer Organspende
und erfolgreichen Transplantation haben. „Umso wichtiger ist es, liebe Diana, dass
Menschen wie Sie sich engagiert für die Organspende einsetzen. Das Thema Organspende
ist leider immer noch zu oft ein Tabu. Mit Ihrem Einsatz bewirken Sie ein Nachdenken:
Die herzzerreißende Geschichte um Ihren Sohn Daniel, der nach gut 1.000 Tagen endlich
ein neues Herz sein Eigen nennen kann. Das Hoffen und immer wieder Bangen auch publik
zu machen. Denn mit echten Geschichten erreicht man mehr Menschen als nur mit
bloßen Worten. Vielen herzlichen Dank!“

Zum Beweis dafür nannte Kerstin Ronnenberg ein Beispiel aus ihrem Umfeld: „Das
Schicksal Ihres Sohnes hat dazu geführt, dass ein Freund und seine Frau schriftlich fixiert
haben, was im ‚Falle des Falles‘ bei ihren vier Kindern mit den Organen passieren soll.“
In ihrer Danksagung für die Auszeichnung beschrieb Diana Dietrich Ihre Situation und
Motivation wie folgt: „Zwischen unendlicher Hilflosigkeit und ständiger Angst, meinen
Sohn zu verlieren, entschied ich mich niemals aufzugeben und zu kämpfen.

Ich begann über Social Media, wie Instagram und Facebook, mit dem Account: Herzbube
Daniel, die Menschen auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen. Niemals hätte
ich mit einer so großen Welle der Anteilnahme und des Interesses gerechnet.
Schnell folgten Nachfragen von Radio, Zeitungen und TV-Sendern. Somit war es mir
möglich, noch mehr Menschen zu erreichen. Mein Ziel der Organspende mehr
Aufmerksamkeit zu verschaffen war und ist für mich immer selbstverständlich.“

Die Verleihung des Lebensboten an sie „… gibt mir Kraft und Bestätigung, dass ich das
Richtige tue und nicht aufhöre, die Organspende immer wieder in das Blickfeld der
Menschen zu rücken.“ Der BDO zeichnet seit 2008 Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens mit der Skulptur
“Lebensbote” – ein Symbol für Menschenliebe – aus. “Auf diese Weise ehren wir Menschen,
die den Gedanken der Organspende in der Öffentlichkeit vertreten – und sich somit dem
gesellschaftlich sensiblen und schwierigen Thema vorbildlich angenommen haben.”, so
Peter Fricke.

Zu den nun 13 mit dem “Lebensboten” ausgezeichneten Persönlichkeiten gehört auch der amtierende Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier. Die Auszeichnung ist auch als Aufforderung an jeden Einzelnen zu verstehen, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, eine Entscheidung zu treffen und diese zu dokumentieren.

Der “Lebensbote” wurde von der herztransplantierten Künstlerin Antje Grotelueschen
(Rügen) entworfen. Sie stellt jede Keramik-Skulptur einzeln mittels der alten
japanischen Brenntechnik “Raku” her. So ist jeder Lebensbote in Form und Farbe
individuell, wie auch jeder Organspender, Organempfänger und auch jede geehrte
Persönlichkeit.

 

Weitere Bilder und Informationen finden Sie hier:

Lebensboten-Verleihung an Diana Dietrich