09.09.2020 Video-„Babbeltreff“ der Regionalgruppe Mittelhessen Gießen-Bad Nauheim
Heute haben wir uns über Nahrungsmittel und Medikamente unterhalten.
Nahrungsmittel und Medikamente vertragen sich oft nicht
Da bei unseren virtuellen Treffen nicht nur transplantierte Teilnehmer sind, haben wir dieses Thema, welches für alle gültig sein kann, ausgewählt.
Nahrungsmittel können die Aufnahme von Medikamenten behindern. Oder noch schlimmer: Sie können deren Wirkung verändern oder zu unerwünschten Nebenwirkung führen.
Wer beispielsweise eine Schmerztablette auf vollen Magen einnimmt, muss damit rechnen, dass das Mittel länger für seine Wirkung braucht. Sie befindet sich im gefüllten Magen in der Warteschleife der körpereigenen Biochemiefabrik die Stoffe zerkleinert. Das Medikament wandert erst vom Magen in den Dünndarm weiter, wenn es sich aufgelöst hat und der Magen leer ist.
Fettreiche, schweres Essen und die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten sind deshalb oft nachteilig.
Der Wirkstoff sollte wasserlöslich sein – und darf nicht im Säurebad der Magensäfte zerstört werden. Ist aber ein Medikament nur schwer fettlöslich, kann es die Fettschicht der Dünndarmwand nur schwer überwinden, um ins Blut zu gelangen. Dieser Punkt kommt auch bei der gleichzeitigen Einnahme von manchen Antibiotika und Milch zum Tragen. So geht das Antibiotikum (Doxycyclin) mit dem Kalzium in Milch, Joghurt, Käse oder Quark eine chemische Verbindung ein und bildet eine Art Klumpen. Die Antibiotika bleiben im Darm zurück und werden ungenutzt ausgeschieden. Ähnlich ungünstig klumpen sich auch bestimmte Osteoporose-Medikamente (Bisphosphonate) mit dem Kalzium von Milchprodukten im Magen zusammen. Obwohl Kalzium gut für den Knochenaufbau bei Osteoporose ist, sollten Bisphosphonate nicht mit Milch heruntergespült werden. Wasser mit hohem Mineralanteil ist ebenfalls ungeeignet.
Am besten ist kalziumarmes, weiches Leitungswasser.
Auch Kaffee verträgt sich mit vielen Medikamenten nicht. Wer z. B. Eisentabletten mit dem Morgenkaffee zu sich nimmt, muss damit rechnen, dass sie kaum wirken. Denn die Gerbstoffe aus Kaffee oder auch Tee bilden ebenfalls grobe Komplexe mit manchen Wirkstoffen im Magen, die schwer löslich sind.
Neuroleptika, die bei Psychosen verschrieben werden, wirken mit schwarzem Tee schlechter.
Außerdem ist bei Alkohol generell Vorsicht geboten, wenn Medikamente eingenommen werden. Nimmt man etwa Schlaf- und Beruhigungsmittel, Antidepressiva oder Antipsychotika, dann verstärkt Alkohol die dämpfende Wirkung. In anderen Fällen sind sogar Vergiftungen durch Alkohol möglich, wenn er zusammen mit bestimmten Medikamenten getrunken wird.
Andere Nahrungsmittel können die Wirkung von Medikamenten auf eine ungesunde Art und Weise verstärken
Grapefruitsaft kann den Aufbau von Medikamenten hemmen. Hierbei sammeln sich größere Mengen des Medikaments im Körper und die Wirkung kann sich um ein Vielfaches verstärken. Bei bestimmten Blutdruckmittel könnte sogar der Kreislauf zusammenbrechen.
Wirkstoffe wie Cyclosporin und Tacrolimus könnten in zu hoher Konzentration die Niere schädigen. Auch Lipidsenker gegen erhöhte Fettwerte vertragen sich nicht mit Grapefruitsaft.
Käse, Wein und Avocados können ebenfalls zum Risiko mutieren: Hier ist Vorsicht bei MAO-Hemmern (nicht selektive Monoaminooxidase-Hemmern) geboten, die etwa bei Parkinsonkrankheiten oder bei Depressionen eingesetzt werden.
In Kombination mit der Substanz Tyramin – enthalten in Wein, Käse oder Avocado – kann es zu einem gefährlich hohen Blutdruck kommen.
(Inhalt aus einem Artikel der Wetterauer Zeitung (dapd))