Verbesserung der Organspende und Organtransplantation in Deutschland

Brief der BAG-TXO an den Gesundheitsminister Lauterbach

Sehr geehrter Herr Bundesminister Prof. Dr. Lauterbach,

seit vielen Jahren engagiert sich die Bundesarbeitsgemeinschaft Organtransplantation (BAG-TxO), bestehend aus Bundesverband der Organtransplantierten (BDO e.V.), Lebertransplantierte Deutschland (LD e.V.) und dem Bundesverband Niere (BN e.V.) für eine Verbesserung der Situation in der Organspende und damit auch der Organtransplantationen in Deutschland.

In den letzten Jahren sind die Zahlen rückläufig, bzw. verharren auf konstant niedrigem Niveau. Deutschland ist weit entfernt von einer positiven Kultur der Organspende. Trotzdem: alle bisherigen Gesetzes- und Richtlinienänderungen sind aus unserer Sicht gut und wichtig, weil sie zeigen, dass das Thema einen hohen Stellenwert in der Politik und der Gesellschaft hat. Dennoch sind sie ohne messbaren Erfolg geblieben. Offenbar werden diese Gesetze und Richtlinien nicht flächendeckend angewendet, sind nicht bekannt genug oder in manchen
Bereichen nicht ausreichend. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Situation der Organspende und Organtransplantation grundlegend verbessert, wenn die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen konsequent umgesetzt werden.

Als Zusammenschluss der drei mitgliederstärksten, bundesweiten Patientenorganisationen
im Bereich Transplantation und Organspende halten wir es für unbedingt notwendig, dass das Bundesgesundheitsministerium alle relevanten Akteure zusammenbringt. In der derzeitigen Situation muss es darum gehen sämtliche Hemmnisse zu identifizieren und gemeinsam zu beseitigen. Diese selbstkritische Evaluierung muss in der Formulierung von überprüfbaren kurz-, mittel- und langfristigen Zielen und deren verbindlichen Umsetzung münden. Nur dadurch können aus unserer Sicht entscheidend mehr Organspenden und – transplantationen durchgeführt werden.

Wir wünschen uns, dass ein aus diesem Prozess entstehender Strukturwandel
folgende Elemente beinhaltet:

• Einführung einer unmissverständlichen Widerspruchsregelung bei der Organspende, die sowohl die Kultur der Organspende in der Gesellschaft befördert und verankert als auch die Akteure in den Kliniken motiviert.
• Optimierung der bestehenden Strukturen und Abläufe in den Kliniken, wie z.B. die Fokussierung auf Kliniken mit großer Kompetenz und hohem Outcome bei der Spendererkennung, um Mitnahmeeffekte zu minimieren.
• Unterstützung der Kliniken bei der Digitalisierung und Technisierung sowie die flächendeckende Schaffung von Standards wie z.B. TransplantCheck, DETECT und Maschinenperfusion.
• Verbesserung der Schnittstellen zwischen Bund und Ländern, d.h. Anpassung der Gesetzgebung der Länder an die Bundesgesetzgebung mit dem Ziel den Kliniken eine größere Rechtssicherheit in Bezug auf ihr Handeln zu geben.
• Vermeidung von Meldedefiziten in der Spendererkennung durch proaktive
Kontrollen der zuständigen Aufsichtsbehörden.

Grundsätzlich befürworten wir auch weitere Maßnahmen, die dazu beitragen können, die Transplantationszahlen zu erhöhen.

Wir unterstützen diesen Strukturwandel mit der Expertise und der Kompetenz der von dem akuten Organmangel betroffenen Menschen, sowie den Erfahrungen aus vielen Jahren Einsatz für die Organspende auf Länder- und Bundesebene.

Sehr gerne stehen wir für einen Diskurs, auch persönlich in Berlin, zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Sandra Zumpfe, Vorsitzende, BDO e.V.

Stefan Mroncz, stellv. Vorsitzender, BN e.V.

Gerd Böckmann, Vorsitzender, LD e.V.