Presseinformation: Dramatischer Einbruch bei der Organspende im 1. Quartal 2022

Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie bremsen Organspende

DSO – 08.04.2022 – Frankfurt am Main

Nachdem sich die Organspendezahlen im vergangenen Jahr leicht positiv entwickelt hatten, vermeldet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) für das erste Quartal 2022 einen massiven Einbruch von 29 Prozent gegenüber demselben Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der Organspender ist damit in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres auf 176 gesunken (Vergleichszeitraum 2021: 249). Gleichzeitig ging die Anzahl der in Deutschland postmortal entnommenen Organe um 28 Prozent auf 562 Organe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Insgesamt konnten in deutschen Transplantationszentren im ersten Quartal 600 Organe übertragen werden, die über Eurotransplant an die Patienten auf den Wartelisten vermittelt wurden. Das sind 194 Transplantationen weniger gegenüber dem Vorjahreszeitraum, was einem Rückgang von 24 Prozent entspricht.

Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO, äußert sich zutiefst besorgt über die aktuell vorliegenden Organspendezahlen: „Vor dem Hintergrund, dass jedes einzelne Organ zählt und Leben retten kann, stehen wir vor einer dramatischen Entwicklung für die rund 8.500 Patienten auf den Wartelisten.“

Dieser Einbruch im ersten Quartal 2022 kam völlig unerwartet, zumal Deutschland bisher im Vergleich zu den meisten anderen Ländern ohne größere Einbußen durch die Pandemie gekommen ist. Die DSO hat somit in einem ersten Schritt im Zuge ihrer statistischen Erhebungen die möglichen Gründe für diese drastische Abwärtsentwicklung der Organspendezahlen analysiert, die zum Teil auch mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie kausal in Verbindung gebracht werden müssen:

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Auch der BDO sieht diese Entwicklung äußerst besorgniserregend. Das sich die Pandemie auf die Organspende auswirkt war zu erwarten. Nicht nur deshalb hat sich der BDO mit viel Einsatz für die allgemeine Impflicht, die leider scheiterte, eingesetzt.

Auch für uns sind diese Nachrichten enttäuschend und vor allem sehr alarmierend. Wir sind aber der Überzeugung, dass sicher nicht die Pandemie der auschlaggebende Grund für die Misere der Organspende ist, sondern auf vielen Ebenen dringend eine Verbesserung geschehen muss. Das Organspenderegister, das im März eigentlich online gehen sollte, ist nur ein Beispiel dafür, wie viele Baustelle es gibt.

Das alles zeigt uns, dass wir noch viel mehr mit der Bevölkerung, aber auch mit den politischen Entscheidern in Austausch gehen müssen!

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