Sichere Ernährung nach der Transplantation: Bericht aus der RG München
Die Regionalgruppe München des BDO hat sich am 8. November im Gasthaus „Zum Erdinger Weißbräu“ zu einem gut besuchten Treffen zusammengefunden. Im Mittelpunkt stand ein Thema, das alle transplantierten Menschen betrifft: Ernährung unter Immunsuppression. Als fachkundige Referentin war Kerstin Müller-Schneider, Teamleitung der Ernährungsberatung der Fachklinik Bad Heilbrunn, eingeladen.
Bereits zu Beginn machte sie deutlich: Wer ein transplantiertes Organ schützt, muss auch über Lebensmittelrisiken Bescheid wissen – ähnlich wie Schwangere, die bestimmte Produkte meiden, um Infektionen zu verhindern. Hintergrund ist, dass unter immunsuppressiver Therapie Keime aus Lebensmitteln schwerer abgewehrt werden können. Lebensmittelhygiene ist deshalb kein „Nice-to-have“, sondern Bestandteil der Therapie.
Besonders für das erste Jahr nach der Transplantation empfahl die Referentin erhöhte Vorsicht. In dieser Phase sollten stark keimbelastete oder rohe Lebensmittel möglichst nicht verzehrt werden. Dazu zählen u. a. rohgeräucherter Fisch und Schinken, Rohmilchprodukte, Speisen mit rohen Eiern sowie nicht vollständig durchgegartes Fleisch. Ziel ist, vermeidbare Infektionen zu verhindern und das Transplantat nicht zusätzlich zu gefährden.
Ein weiterer Schwerpunkt waren Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Immunsuppressiva. Bekannt sind Grapefruit, Lakritz oder Johanniskraut. Im Austausch der Mitglieder:innen zeigte sich jedoch, dass es auch sehr individuelle Reaktionen geben kann: Bei einer Person beeinflusste Ingwer den Spiegel, bei einer anderen grüner Tee. Die Teilnehmenden nahmen mit, auffällige Laborwerte immer auch mit der eigenen Ernährung abzugleichen und der Transplantationsambulanz zu melden.
In der lebhaften Diskussion wurde deutlich, dass Ernährung nach Transplantation immer ein Abwägen zwischen Sicherheit und Lebensqualität bleibt. Manche Mitglieder:innen möchten nicht auf ein medium gebratenes Steak verzichten, andere essen gern Nüsse oder rohgeräucherte Produkte. Einigkeit bestand jedoch in einem Punkt: Die Risiken müssen bekannt sein, bevor man sie eingeht. Oder wie es die Referentin zusammenfasste: „Wir schalten das Immunsystem nicht aus, wir unterdrücken es – die Menge macht das Risiko.“
Am Ende des Abends stand eine klare Botschaft: Informierte Patient:innen können sicherer leben. Wer Hygieneregeln beachtet, Risikoprodukte wie bei Schwangeren behandelt und seinen Medikamentenspiegel im Blick behält, schützt sich und sein Transplantat wirksam. Die Regionalgruppe München hat damit gezeigt, wie wichtig der Austausch von Fachwissen und Alltagserfahrung im BDO ist.
Sandra Zumpfe, November 2025



