06.03.2021 Video-„Babbeltreff“: Vitamin D für Immunsupprimierte

Beim letzten Video-Babbeltreff der Regionalgruppe Mittelhessen Gießen-Bad Nauheim kam die Frage auf: „Wie können Immunsupprimierte ausreichend mit Vitamin D versorgt werden?“

In der Regel bildet der Körper in der Haut 80% bis 90% selbst Vitamin D mithilfe von Sonnenlicht, genauer UV-B-Strahlung. Dabei ist der Aufenthalt im Freien nötig. Ein Aufenthalt in hellen Räumen reicht nicht aus, da die UV-B-Anteile im Sonnenlicht nicht durch das Glas der Fensterscheiben dringen können.
Die Ernährung trägt mit einem geschätzten Anteil von circa 10% bis 20% nur einen relativ geringen Anteil zur Vitamin-D-Versorgung bei. Ein Grund hierfür ist, dass nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (hierzu zählen z.B. fetter Seefisch, bestimmte Innereien, Speispilze, Eier).

Alle Transplantierte (Immunsupprimierte) aber wissen: Intensive Sonnenstrahlen sind förderlich für Hautkrebs. Was also tun?

Nahrungsergänzungsmittel!!

Achtung hier ist das 2. Gebot für Transplantierte angebracht.

„Keine eigenmächtige Einnahme von Kräutern, Kräutertees, Nahrungsergänzungsmittel und andere Medikamente, die nicht vom TX-Arzt verschrieben wurden und nicht ohne Rücksprache mit der behandelnden Transplantationsambulanz“.

Übrigens das 1. Gebot für TX-Patienten ist „Adhärenz“ (genaue Einhaltung Ärztlicher Verordnung).
Also habe ich mich mit dem leitenden Arzt der UKGM TX-Ambulanz kurzgeschlossen und auch umgehend eine aussagekräftige Antwort erhalten. (Dazu später)

Welche Folgen kann Vitamin-D-Mangel haben?
Ein Vitamin-D-Mangel kann bedeutsame Auswirkung auf die Knochengesundheit haben. Die gravierendsten Folgen sind die Entkalkung und letztendlich die Erweichung der Knochen. Zudem werden häufig eine verringerte Muskelkraft sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit beobachtet.

Ist zu viel Vitamin D schädlich?
Neben einem Mangel kann es ebenfalls zu einer Vergiftung mit Vitamin D kommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Vitamin D als fettlösliches Vitamin im Fett- und Muskelgewebe gespeichert werden kann. Eine Vitamin-D-Vergiftung über die körpereigene Vitamin-D-Bildung kann nicht erreicht werden, sondern nur durch eine übermäßige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.
Bei übermäßiger Einnahme von Vitamin D entsteht im Körper ein erhöhter Kalziumspiegel, der akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder – in schweren Fällen – zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod führen kann. Da Vitamin D im Körper gespeichert werden kann, ist neben einer akuten auch eine schleichende Überdosierung möglich.
(Alle hier aufgeführten Daten sind vom RKI-Gesundheit A-Z entnommen)

Nun zu: „Was teilt uns der Leiter der TX-Ambulanz auf unsere Frage zu Vitamin D mit“.
(Abschrift)
„Die Gefahr einer Osteoporose bei Transplantierten ist hoch und in Deutschland ist ein Vitamin D-Mangel recht häufig.
Die Substitution kann mit Dekristol 20000 IE einmal wöchentlich (!!!) erfolgen oder mit Vigantol 1000 IE täglich. Es ist auch kein Problem den Vitamin-D-Spiegel bei einem Ambulanzbesuch mitbestimmen zu lassen. Beide Präparate interagieren nicht nennenswert mit den Immunsuppressiva.

Natürlich war bei unserem Video-Babbeltreff auch wieder genügend Zeit für Gespräche, die aber diesen virtuellen Raum nicht verlassen werden.

Unser nächster Video-Babbeltreff findet am 24.03.2021 um 18:00 Uhr statt

Rüdiger Volke